Sonntag, 12. Mai 2019

Warum 6200 qm Wald in Mehrow gerodet werden sollen
 und wie man diese Zerstörung noch ganz einfach verhindern kann...  
Liebe Leserinnen und Leser,
wir beklagen Bienensterben, Artenschwund und den Klimawandel. 
Aber was tun wir eigentlich dagegen?
Vielleicht sollten wir unseren Gemeindevertretern vor Ort mal etwas genauer auf die Finger schauen. Zum Beispiel am kommenden Dienstag (14. Mai) im Bauausschuss der Gemeindevertretung Ahrensfelde. Und am Montag darauf (20. Mai) in der Hauptsitzung der Gemeindevertretung.  
Dort steht die komplette Zerstörung von 6200 qm Waldflächen in Mehrow zum Beschluss. Der B-Plan für das seit Jahren hoch umstrittene Bauvorhaben im Außenbereich beim Friedhof sieht praktisch die vollständige Rodung einer dicht bewachsenen Waldfläche und der ökologisch ebenso wertvollen Lichtungen vor.
Nur zwei einsame Stil-Eichen sollen stehen bleiben, damit in diesem wertvollen und seltenen Biotop sechs Häuser gebaut werden können und die von einem Spekulanten billigst ersteigerten Brachflächen nun teuer für mehrere 100 000 Euro versilbert werden können. 
Alles nicht wahr? Fake News? Schön wäre es. 
Bitte schauen Sie in den Entwurf des B-Plans, Download auf der Homepage der Gemeinde unter Ratsvorlagen. Da steht alles - schwarz auf weiß! Hier der Link:        
Sie sehen schon in der Vorlage: Der Ausschuss will diesem extrem fragwürdigen und brutal umweltzerstörenden, klimaschädlichen Vorhaben offenbar bedenkenlos zustimmen.        
Auf Seite 37 lesen Sie im Umweltbericht, dass die Forstbehörde 6200 qm Fläche komplett als Wald gemäß dem Landeswaldgesetz einstuft.
Auf Seite 39 lesen Sie, das eine Waldumwandlung - sprich Rodung - nötig ist und beantragt werden muss.
Auf Seite 40 lesen Sie, dass deshalb erhebliche Eingriffe in Natur und Landschaft bevorstehen.
Auf Seite 42 lesen Sie, dass Mehrow schon jetzt nur noch einen "forstpolitisch bedenklichen" Waldanteil von kaum noch 10 Prozent hat - vor der Abholzung, wohlgemerkt. Konkreter: Mit der geplanten Abholzung und Rodung würde ein erheblicher Teil der letzten Waldfläche im Ort für eine komplett überflüssige Bebauung vernichtet.         
Auf Seite 45 lesen Sie, dass in dem Biotop laut Gutachter mindestens 20 seltene Zauneidechsen leben, deren Lebensraum streng geschützt ist.  
Auf Seite 46 lesen Sie, dass auch geschützte Amphibien wegen der Gewässernähe zur Lake erwartet werden können.
Auf  Seite 48 lesen Sie, das auf der Waldfläche sagenhafte 24 (!) Vogelarten brüten, darunter: Grünspecht, Zaunkönig, Zilpzalp, Sumpfmeise, Buntspecht, Eichelhäher, Goldammer, Kleiber, Mönchs- und Klappergrasmücke, Nachtigall, Rotkehlchen, Singdrossel, Stieglitz, Fitis, Haussperling und Gartenbaumläufer. 
Brutgebiete all dieser Vögel werden durch die Komplettrodung entweder teils massiv beeinträchtigt oder wie im Fall der Dorngrasmücke sogar vollständig vernichtet. Die seltene Goldammer steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste vom Aussterben bedrohter Arten, ebenso der Haussperling. Es bestehe zudem die Gefahr der Tötung durch die Bauarbeiten.         
So stellt sich die Frage: 
Wird der Bauausschuss dieses frevelhafte Vorhaben stoppen, das weiteren wertvollen Lebensraum geschützter Tiere vernichtet, weitere Landschaft zersiedelt, versiegelt und der Allgemeinheit mehr schadet als nutzt?      
Werden die Gemeindevertreter ihrer Verantwortung auch mal gerecht - oder wird auch dieses fragwürdige Bauvorhaben wie so viele davor einfach durchgewunken? So wie einst schon die skandalöse Ausweisung im Flächennutzungsplan? Nach dem Motto: nach uns die Sintflut? Siehe Fridays For Future...
Ja, das sind unbequeme Fragen. Zumal die Fakten glasklar auf dem Tisch liegen. 6200 qm Wald und wertvollen Lebensraum erhalten - oder einen einzelnen Immobilienbesitzer durch einen höchst fragwürdigen B-Plan begünstigen?
Vielleicht erinnern Sie sich an die skandalöse Vorgeschichte, nachzulesen hier: 
In Stichworten:
Die Waldfläche war - wie die Flächen beim Friedhof und See - einst Teil des schönen Gutsparks Mehrow, den der Industrielle Robert Stock um 1900 hier errichtete. Herr Stock war Gründer der Deutschen Telefonwerke (DeTeWe). Unser Verein Mehrow 21 e.V. hatte vor Jahren die Einrichtung eines Parks und einer Gedenkstätte vorgeschlagen - ohne Resonanz bei der Gemeinde.
1989-92 begann noch zu DDR-Zeiten ein Bauvorhaben, das auch eine Bebauung der Waldflächen vorsah. Das Vorhaben wurde nie realisiert. Der Bauträger ging pleite, die Brach- und Verkehrsflächen fielen in die Insolvenzmasse. Die Baugenehmigung verfiel 1995 ersatzlos.
2004 beschloss  die Gemeinde Ahrensfelde einstimmig den Dorfentwicklungsplan Mehrow. Dieser sah zweifelsfrei die Wiederherstellung des Parkgeländes in dem Waldgebiet vor.
2008 wurde das gesamte Brach- und Verkehrsgelände mit fast 19 000 qm an den Ortsansässigen Heiko Schmidt für nur 45 000.- versteigert, also weniger als 2,50 Euro/qm.
Nur wenige Jahre später bekam Herr Schmidt auf einem Teil der unbebauten Brachfläche im Außenbereich am See bereits die Baugenehmigung für ein Eigenheim. Wert von Bauland damals: mindestens 60 Euro/qm. 
Ebenfalls wenige Jahre nach der Versteigerung wurde die große ersteigerte Waldfläche, die laut Beschluss Park zum Nutzen der Allgemeinheit werden sollte, im ersten Flächennutzungsplan von der Gemeinde als Bauerwartungsland ausgewiesen. Eine der Befürworterinnen: die damalige Ortsvorsteherin Dr. Beate Unger. Profiteur: der Grundstücksbesitzer.   
Aus Protest gegen diesen Skandal gründete sich unsere gemeinnützige Umweltinitiative Mehrow 21 e.V.. die fortan die Öffentlichkeit und Ermittlungsbehörden über viele fragwürdige Vorgänge informierte und sich für mehr Transparenz bei kommunalen Entscheidungen einsetzt. Auch das ZDF berichtete.              
Was nun?
In Sachen Umwelt- und Naturschutz haben die Gemeinde Ahrensfelde und ihre bisherigen Verantwortlichen extremen Nachholbedarf. Die Sicherung von Lebensräumen wurde sträflich vernachlässigt, anders als in fortschrittlicheren und nachhaltiger denkenden Nachbargemeinden. 
Es ist schlicht scheinheilig und wirkt nur peinlich, wenn nun manche Verantwortliche in Sonntagsreden und wohlfeilen Kolumnen das Bienen- und Artensterben beklagen, obwohl sie selbst durch ihre Entscheidungen - siehe Mehrow - maßgeblich und nachweislich dazu beitragen.
Es ist eine Schande für die ganze Gemeinde und für uns Bürger, dass nun ein wichtiger Teil dieses letzten größeren Rückzugsgebiets bedrohter Tierarten hier in Mehrow für ein komplett unnützes Bauvorhaben zerstört werden soll. Nochmals: Es ist eine Schande - vorneweg für jeden Gemeinderat, der dafür seine Hand hebt. 
Wir werden hier im Blog über den Fortgang berichten und die Verantwortlichen benennen. Und wir werden berichten, wer als Vorbild den Mut hat, sich für den Erhalt dieser unwiederbringlichen Lebensräume einzusetzen - gerade auch jetzt im Wahlkampf. Denn gerade da heißt es, Farbe zu bekennen und sich nicht feige wegzuducken. 

Also, werte Gemeindevertreter und Bauausschussmitglieder: Lehnen Sie diesen unnützen B-Plan ab!  
Mein persönliches Fazit: 
Ich habe in meiner 33-jährigen Berufslaufbahn als Wirtschaftsjournalist über viele Skandale bei der Treuhand, der Bahn, Banken, Bauträger und Kommunen geschrieben. Selten habe ich solch eine offenkundige und unverfrorene Kungelei wie hier vor unserer Haustüre zum Schaden des Gemeinwohls und der Umwelt erlebt, die bis heute von vielen achselzuckend hingenommen wird. Das ist schon erschreckend. 
Nach meinen Informationen behalten sich einige Anlieger auch Klagen gegen dieses unsinnige Vorhaben im Außenbereich und auf solch wertvollen Naturflächen vor. Das könnte die Natur- und Waldzerstörung zumindest verzögern. 
Wenn Sie uns unterstützen wollen, melden Sie sich einfach. Wir würden uns freuen. www.mehrow21.de

Ergänzung: 

Bis Mittwoch wurden - wie immer anonym - mehrere falsche und unsachliche Kommentare zu meinem Beitrag gestellt. Es sind die üblichen Verleumdungen aus der üblichen interessierten Ecke. Ja, getroffene Hunde bellen. Ich werde deshalb jetzt die verleumderischen Posts löschen und die Kommentarfunktion abschalten. Hier meine Antwort:    

An alle anonymen Schreiber, Verleumder und gewohnheitsmäßigen Verbreiter von Fake News hier (und im Ort): 

1. ) Wer andere angreift und nicht namentlich zu seiner Meinung steht, ist schlicht und einfach ein Feigling, der weder einen anständigen Charakter hat noch ernstzunehmen ist. 

2.) Solche anonyme Hetzerei von Trolls wird archiviert und gelöscht. 

3.) Zu den üblichen Fake News der anonymen Dummköpfe hier (die ich gleich löschen werde):

- Ich habe hier nirgendwo ein Haus gebaut, welch ein Unsinn. Erworben wurde eine vor der Fertigstellung stehende Wohnung eines Bauträgers in einem Haus, das zu DDR-Zeiten begonnen wurde. Mit niemand hier hatte ich zuvor irgendetwas zu tun. Die ersten Häuser hier wurden von DDR-Seilschaften an den See gestellt. Es sind gerade keine Eigenheime, für die nun nebenan im früheren und wieder geplanten Park 6200 qm Wald komplett gerodet werden sollen. Dass sieht jeder, der Augen im Kopf hat, das ist allgemein bekannt und steht auch in den Texten. Zu dumm zum Lesen? Oder nur an Diskreditierung und Verleumdung interessiert? Mit hoher Wahrscheinlichkeit Letzteres.

- Ein "Gschmäckle" hat einzig und allein diese üble beschriebene Kungelei zu Gunsten eines Einzelnen. Diese Meinung teilen viele, die nicht bestimmte Interessen verfolgen..           

- Was an Wald und Lebensraum zerstört wird, steht ganz exakt im Umweltgutachten für die Gemeinde. Ein Rat: Einfach mal lesen, bevor man so dummes Zeug erzählt.   

- Wer die Rodung und Zerstörung "lachhaft" findet, zeigt, welch Geistes Kind er ist. Profitieren Sie mit von der Naturzerstörung? Lachhaft sind nur solch unsachliche Absonderungen.    

Fazit: Die anonymen fünf Posts der Trolls zeigen, dass eine ernsthafte Debatte in solch einem Forum nicht zu führen ist. Diskussionskultur: gleich Null.     

  








7 Kommentare:

  1. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  3. Zur Petition der Tagesmütter an dieser Stelle - zum Punkt ist ein Kommentar nicht möglich: Wenn man sich diese Petition ansieht finden sich Forderungen, die von Steuergeld beglichen werden sollen, die bei anderen Gewerbetreibenden (nichts anderes sind Tagespflegepersonen) vom Gewerbetreibenden selbst zu tragen sind. Wenn die Finanzierung nicht auskömmlich ist, dann sollte der Kostenträger aufgefordert werden angemessene Sätze zu zahlen. Der Landkreis zahlt zwischen 260 und 590 € pro Kind und Monat (je nach Qualifikation und Zeitaufwand. der "Schornsteinfeger" bekommt naturgemäß weniger als die Kindergärtnerin) Dazu kommen 150 € pauschal je Kind, die Fortbildungen und die Arbeitgeberbeiträge zu Kranken und Rentenversicherung. Die Petition ist in Bezug auf die Zeit des Wahlkampfes zu betrachten, denn nichts anderes ist es - Wahlkanmpfgetöse!

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  4. Antworten
    1. Wenn man das nicht macht, gibt es gleich Anzeigen wegen Verleumdung im Internet durch Parteimitglieder. Da brauchen Sie sich nicht drüber wundern.

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  5. Mehr Un- und Schwachsinn sowie Verleumdung geht nicht!
    Es macht einfach keinen Sinn die Kommentarfunktion aufrecht zu erhalten.

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    1. Sieht so ihre Forderung nach mehr Mitspracherecht der Bürger und mehr Basisdemokratie aus?
      Zensur von Meinungen und Diffamierung von Andersdenkenden hatten wir in Deutschland schon einige Male. Die Unabhängigen könnten sich hier doch erklären.... Machen sie aber nicht.

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