Mit dem ersten Teil machen wir deutlich, dass Mehrow 21 an der in der Abwägung zurückgewiesenen Stellungnahme zum Vorentwurf festhält.
Mit dem zweiten Teil reichern wir die Forderung nach Überarbeitung des FNP-Entwurfs mit weiteren konkreten Fakten an.
Mehrow 21 e.V. 4.
Mai 2013
Gemeinde Ahrensfelde
Bürgermeister Gehrke
Lindenberger Str. 1
16356 Ahrensfelde
Bauleitplanung /
hier: FNP-Entwurf für Ahrensfelde
Zweite Stellungnahme
des gemeinnützigen Vereins Mehrow 21. e. V.
Sehr geehrter Herr Gehrke,
hiermit nehmen wir als gemeinnützig anerkannter
Umweltverein erneut und fristgerecht zum FNP-Entwurf Stellung. Wir bitten um
kurze Bestätigung, dass Sie dieses Schreiben erhalten haben (Mail:
wuepper@mehrow21.de).
Bitte leiten Sie
diese Stellungnahme sowie unsere erste Stellungnahme vom 15. Juni 2012 an alle
23 Gemeindevertreter in Kopie weiter. Wir bitten auch hier um Bestätigung.
Zunächst verweisen wir auf unsere bisherigen kritischen
Stellungnahmen, unsere Pressemitteilungen und öffentlichen Blogbeiträge zur
Bauleitplanung und zu teils fragwürdigen Grundstücksgeschäften in der Gemeinde,
nachzulesen unter www.mehrow21.de
und http://mehrow21.blogspot.de.
Wir verweisen zudem auf das Faktenpapier von Mehrow 21
e.V., mit dem wir Ende 2010 unsere Vorstellungen zur nachhaltigen Entwicklung
von Mehrow skizziert haben, sowie auf unsere eingereichte 14-seitige erste
Stellungnahme zum FNP-Vorentwurf vom 15.6.2913, die Ihnen ebenfalls vorliegt.
Zudem haben Sie und die Gemeindevertreter am 9. März 2013
einen Offenen Brief ("Keine Siedlungsoption im Gutspark Mehrow - Erneuter
Protest gegen den FNP-Entwurf") erhalten.
Sämtliche
Dokumente und alle Hinweise machen wir hiermit nochmals ausdrücklich zum
Gegenstand unserer Stellungnahme zum FNP-Entwurf und zum weiteren Verfahren.
Bitte berücksichtigen Sie diese Dokumente in der weiteren Abwägung.
Leider sind alle unsere Schreiben und Argumente im
bisherigen Abwägungsverfahren nicht angemessen
berücksichtigt worden. Die Gemeinde
und die Planer halten stur am ersten Vorentwurf für Mehrow fest. Die Interessen
der betroffenen Bürger werden besonders
bei der geplanten Siedlungsfläche M3 im Außenbereich des Dorfes ignoriert und
übergangen.
Ein Ortsbeirat in Mehrow fehlt weiterhin. Eine weitere,
dringend gebotene öffentliche Diskussion
über den Vorentwurf Mehrow fand deshalb - anders als in allen vier anderen
Ortsteilen - nicht statt.
In der Abwägung der Planer wurden unsere Hinweise auf den
Artenschutz, die Grundwassergefährdung und die bisherige
Dorfentwicklungsplanung für die ehemalige Parkfläche M3 in Mehrow nur sehr oberflächlich und damit nicht
angemessen bewertet.
Wir fordern daher ausdrücklich eine sorgfältige Prüfung
und der Bedeutung angemessene Bewertung dieser Punkte (Biotopkartierung,
Gutachten zur Grundwassergefährdung, Berücksichtigung der
Dorfentwicklungsplanung und des Selbstbindungsbeschlusses vom Oktober 2004).
Wir halten insgesamt an unserer bisherigen Bewertung
fest:
Die Bauleitplanung
der Gemeinde Ahrensfelde weist nach unseren Erkenntnisse schwere Mängel und
massive demokratische und ökologische Defizite auf. Dem Erhalt der wertvollen
Natur und schützenswerten Kulturlandschaft im Regionalpark Barnim wird viel zu
wenig Rechnung getragen. Die Bürgerbeteiligung und die Umweltprüfungen sind
unzureichend.
Wir halten es
deshalb für dringend geboten, den vorliegenden FNP-Entwurf zu überarbeiten und
nach an der Erfordernissen einer nachhaltigen Planung und Flächennutzung auszurichten.
Wir verweisen hierzu u.a. auf mehrere
Unterschriftenlisten, die Ihnen im Frühjahr 2011 übergeben wurden und einen
Bürgerpark sowie eine nachhaltigere Entwicklung des Ortsteils Mehrow fordern.
Mit der Unterschriftenliste von Mehrow 21 e.V. (rund 50
Unterschriften) protestierte unser Verein
ausdrücklich gegen die im FNP-Entwurf dennoch weiterhin beabsichtigte
Bebauung im historischen ehemaligen Robert-Stock-Park (geplante Wohnbaufläche
M3 im Außenbereich auf Grünland).
Die Wiedereinrichtung des historischen Gutsparks genau an
dieser Stelle hatte die Gemeinde noch 2004 per Selbstbindungsbeschluss zum
Dorferneuerungsplan ausdrücklich beschlossen. Wir fordern daher weiterhin, dass
auf eine nun plötzlich vorgesehene Bebauung, die nur den Profitinteressen des
ortsansässigen Grundstückskäufers dienen würde, verzichtet wird.
Die bisherige nachhaltige Planung von 2004 muss im
Interesse der Bürger, des Umwelt- und Artenschutzes, der kulturellen Geschichte
des Ortes und zur Wahrung des Vertrauensschutzes umgesetzt werden.
Zur konkreten
Wiedereinrichtung des historischen Gutsparks an dieser Stelle schlagen wir
daher nochmals folgende Maßnahmen und Vorgehensweise vor:
- Ausweisung der
Gesamtfläche zwischen der Straße An der Lake und Friedhof als künftige
Parkfläche im FNP mit Zweckbindung (wie im Dorferneuerungsplan von 2004
vorgegeben)
- In der Folge
möglichst kostengünstiger Erwerb des Areals durch die Gemeinde vom derzeitigen
Besitzer bzw. Unterstützung des Ankaufs durch eine Stiftung bzw. einen Verein
(zum Verkehrswert als Grünland; Versteigerungspreis von 2008 beim Amtsgericht
Strausberg war 2,50 €/qm = ca. 30 000 Euro)
- Kostengünstige
Wiederherstellung des Gutsparks, möglichst im Rahmen gesetzlich zwingender
Ausgleichsmaßnahmen für (künftige) Flächenversiegelungen in der Gemeinde an
anderer Stelle
- Finanzierung von
Einrichtung und Unterhaltsmaßnahmen im Park
durch die Aufgabenträger der Ausgleichmaßnahmen
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die
Wiederherstellung ehemaliger Parkanlagen in Brandenburg von großem
kulturhistorischem und förderwürdigem Interesse ist. Im Wege von Ausgleichsmaßnahmen wurden z.B. in jüngerer Zeit die
früheren Gutsparkanlagen in Großziethen und Dahlewitz komplett
wiederhergestellt und den Bürgern zur öffentlichen Nutzung übergeben.
Das sollte als Vorbild für unseren Ort und eine
nachhaltige Entwicklung dienen. Der Gutspark Mehrow wurde um 1900 vom Berliner
Industriellen Robert Stock (Gründer der Deutschen Telefonwerke Detewe)
geschaffen und ist ein wichtiger und zentraler Teil der Ortsgeschichte.
Leider hat die Gemeinde es völlig versäumt, die bereits
in der Dorferneuerungsplanung 1993 ausdrücklich vorgeschlagenen Schutzmaßnahmen
umzusetzen. Stattdessen wurde von interessierter Seite seither der Ausverkauf
im ehemaligen Gutspark betrieben. Viele grüne Teilareale wurden billig
verramscht und bereits bebaut, teils sogar von führenden ehemaligen Mitgliedern
der Gemeindeverwaltung.
Andere Flächen im Park sind rücksichtslos sogar mit
Stacheldraht (!) abgezäunt worden oder werden mit alten Baufahrzeugen und
hässlichen Campingwagen vollgestellt, ohne dass das Ordnungsamt oder die
Ortsvorsteherin dagegen Maßnahmen ergreifen.
Die Reste des historischen Gutsparks bieten somit
inzwischen ein teils trauriges Bild, das zeigt, wie desinteressiert und
dilettantisch von politischer Seite hier bisher agiert worden ist (siehe Punkt
6).
Mit der vorgesehenen Bebauung des Geländes M3 im
geschützten Außenbereich - ein Bauantrag des Käufers liegt seit Jahren vor und
sollte bereits im Januar 2011 von der Gemeindevertretung befürwortet werden -
würden der bisherige Ausverkauf, der Flächenfraß und die Zersiedelung im
historischen Gutspark fortgesetzt. Das lehnt Mehrow 21 e.V. entschieden
ab.
Auch Unterschriftenlisten von rund 40 Anwohnern, die
Ihnen, Herr Gehrke, vom Beirat der Eigentümer übergeben wurden, protestieren
gegen eine weitere Bebauung an dieser ökologisch sensiblen Stelle.
Wir stellen mit Bedauern fest, dass diese umfassenden
Proteste vieler Bürger von der Gemeinde und den beauftragten Planungsbüros
bisher grob missachtet werden und weiterhin die Baupläne im ehemaligen Park
verfolgt werden.
Wir betonen nochmals: Eine Bebauung dieses Biotops würde
allein dem ortsansässigen Käufer dienen, der dieses Areal erst 2008 als Grünland
für nur 2,50 Euro/qm ersteigert hat und seither versucht, sehr rücksichtslos
Tatsachen für seine Bauinteressen zu schaffen, u. a. durch umfangreiche
Abholzungen (ausführlich dokumentiert unter www.mehrow21.de).
Mehrow 21. e.V. lehnt den vorliegenden FNP-Entwurf
deshalb als erneute durchsichtige Klientelpolitik für einige wenige
Grundbesitzer und die Bauwirtschaft ab.
Der vorliegende Entwurf mit der Wohnbaufläche M3
- stellt kein frühzeitiges Einvernehmen her, übergeht
vorgebrachte große Bedenken vieler Bürger und provoziert damit geradezu spätere
gerichtliche Auseinandersetzungen
- verletzt das Gebot der Rücksichtnahme in grober Weise
verletzt, weil Anwohner unverhältnismäßig benachteiligt werden und die geplante
Bebauung vorgesehene und vorhandene Erholungsflächen im historischen Park
zerstört
- widerspricht
einer geordneten städtebaulichen Entwicklung, befördert weitere Zersiedelung
und leistet einer fortgesetzten Verunstaltung des historischen Parks Vorschub,
weil sich die geplante Bebauung nicht in vorhandene Siedlungsstrukturen
einfügt.
Es folgt in Kürze Teil 2!
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