Nachdem ich nun schon einige Ausschüsse besucht habe, war
diesmal der Finanzausschuss dran. Die Themen Busverbindung, Grundschule und
Grundstücksverkauf in Lindenberg haben mein Interesse geweckt.
Anwesend waren alle 7 Ausschussmitglieder. Vorsitzende ist
Frau Borchardt (Die Linke) aus Blumberg. Um es vorweg zu nehmen. Frau Borchardt
verstand ihr Handwerk!
Einziger Gast: Dr. Wolfgang Unger (ohne Fragen in der
Bürgerfragestunde)
Soviel zum geplanten Buskonzept:
Geplant ist für zunächst
2 Jahre ein Zusatzangebot der Barnimer Busgesellschaft, die mit dem
893ziger Bus eine durchgängige Verbindung
zwischen Hohenschönhausen und Zepernick schafft (Montag bis Freitag), im
20 Minutentakt zwischen 4 bis 21 Uhr. Die Anbindung an Mehrow ist gegeben über
den 390ziger Bus. Alle Schulen in Panketal werden dabei angefahren. Gültig wohl
ab 2014. Ein Beschluss dazu muss noch im Kreistag herbeigeführt werden.
Unabhängig davon wird der Schülerverkehr wie eh und je weiter laufen. Auf die
Kommune kommen jährliche Kosten von 37.000€ zu.
Mein Kommentar: Es scheint eine Verbesserung des ÖPNV damit
erreichbar. Ob es sich rechnen wird über die Verkehrsteilnehmerzahl, wird sich
herausstellen. Mir stoßen dabei die locker gemachten Subventionen der Gemeinde
auf, wenn ich daran denke, dass für die schulvorbereitenden Kita-Kurse in
Englisch und Musik kein Geld da war!
Soviel zur Schule:
Der Bürgermeister hat wiederholt eindringlich auf die
Grundschul- und Hortproblematik hingewiesen. Da Berlin wohl keine Schüler mehr
aufnimmt, steht die Gemeinde vor wachsenden Schülerzahlen. Es wird mit im
Schnitt 600 bis 650 Schülern gerechnet. Die Anmeldungen werden pro Schuljahr
mit bis zu 109 Schülern prognostiziert. Aus der geplanten und sinnvollen
Dreizügigkeit der Jahrgangsstufen wird eine Fünfzügigkeit ab dem Schuljahr
13/14 werden. Dafür stehen die Räume in dem neuen Gebäude so wie sie
gegenwärtig genutzt werden aber nicht zur Verfügung. Fachräume müssen aufgelöst und zu Klassenräumen umfunktioniert
werden. Selbst das Lehrerzimmer wird zum Klassenraum. Es wird schlicht Raumnot
diagnostiziert! Auch die Essenversorgung in der Mensa wird problematisch. Noch
schlimmer steht es um die Hortversorgung. Hier kann der Bedarf von etwa 400
Hortplätzen 13/14 schlichtweg nicht mehr realisiert werden! Die anschließende
Diskussion um Lösungen von Anbau über Vernetzung mit einer Privatschule am
Standort und der Doppelbelegung der Schule mit dem Hort blieb ohne Ergebnis.
Mein Kommentar: Das Dilemma ist hausgemacht! Zum einen hat
man in der Gemeinde versäumt schon in den neunziger Jahren konsequent ein
Schulkonzept (Grundschule und Oberschule)
zu verfolgen und zum anderen den schönen Neubau der Blumberger
Grundschule am eigentlich voraussehbaren Bedarf vorbei geplant. Die Gemeinde hat blauaügig darauf vertraut, dass Berlin auf ewig Grundschulkinder aus unserer Gemeinde übernimmt.Das Chaos wird
nicht ohne Konsequenz für die Qualität der Bildung und Hortbetreuung bleiben. Den
betroffenen Eltern dürfte die Panne um die Schulentwicklung in der Gemeinde wohl
mächtig aufstoßen. So nebenbei hat der Bürgermeister jetzt mitbekommen, dass ein
Gymnasium eine bestimmte Schülerzahl braucht, um beispielsweise Kurse in der
Sekundarstufe dann auch anbieten zu können. Also jetzt kommt für ihn nur noch
eine Oberschule in Frage. Den Ausschussmitgliedern hat er von einem Schreiben
des Landkreises berichtet, in dem unmissverständlich ein staatlicher
weiterführender Schulstandort in der Gemeinde abgelehnt wird. Ich hatte den
Eindruck, dass das Papier den Gemeindevertretern unbekannt war. Als der
Vorschlag eines Gemeindevertreters zum Anbau an die Grundschule kam, schichtete
der Bürgermeister locker die im Haushalt 2013/14 eingestellten Planungskosten
(600.000€) für die angedachte weiterführende Schule um! Die Vorsitzende wurde
von dem Vorschlag sichtlich überrascht!
Soviel zum Verkauf
einer kommunalen Immobilie:
Es war zu beraten ein von der Verwaltung eingebrachter
Beschluss zum Verkauf einer Gemeindeimmobilie in Lindenberg. Es lag ein Angebot
eines Kaufwilligen für das 1585m² Grundstück in Höhe von 60€ pro m², also
95.100€ vor. Geplant der Bau eines Mehrgenerationshauses! Der Verkehrswert der
Immobilie beträgt 168.000€, der Buchwert 128.140€. Es wurde in der Debatte
klar, dass die Immobilie schon einmal zum Verkauf stand. Und zwar sehr kurios!
Während einer vorangegangenen Finanzausschusssitzung in der auch der Verkauf
anstand, outete sich ein kaufwilliger Bürger und machte ein Kaufangebot,
gebunden an eine noch zu genehmigende Bauvoranfrage! Also so nach dem Motto,
Kauf erst dann, wenn! Darauf ist der Ausschuss eingegangen! Die Bauvoranfrage
ist negativ beschieden worden. Die
Kauflust war weg. Weiter in der Debatte lehnte die Vorsitzende den
Verkauf ohne Ausschreibung ab, ebenso die Kaufsumme von 95.100€. Herr Knop aus
der Verwaltung war der gleichen Meinung. Der Bürgermeister auch und merkte an, dass
er den Beschluss eigentlich nicht einbringen wollte. Man einigte sich
schließlich auf die Ablehnung des Beschlusses und eine Ausschreibung nicht
unter dem Buchwert.
Mein Kommentar: Ich bin dafür, wenn überhaupt Verkäufe von
Gemeindeimmobilien sinnvoll sind, diese grundsätzlich im Bieterverfahren
auszuschreiben. Und zwar mindestens zum Verkehrswert! Das ist überall gängige
Praxis! In einem notwendigen zweiten Ausschreibungsverfahren kann durchaus dann
unter dem Verkehrswert verkauft werden.
Der Bürgermeister jammert ständig über Kosten. Da wundert es schon, dass er
plötzlich vorschlägt zum Buchwert zu verkaufen!! Was wollte eigentlich der
Erstkäufer mit dem Grundstück anfangen, so dass ihm die Baugenehmigung versagt
wurde?
Am Montag tagt der
Hauptausschuss. Dazu in Kürze Informationen.
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