Also
um es vorweg zu nehmen, das Beste am Ahrensfelder Weihnachtsmarkt war
wieder, dass die öde, graue Fläche zwischen Rathaus und
Ortsteilzentrum ausgefüllt war.
Doch statt besinnlichem Glockenklang
und stimmungsvollen Weihnachtsliedern dröhnte eine in die Jahre
gekommene Karussellbahn rumpelnd und scheppernd ihre Bahnen. Glühwein
gab es allerorten aus den 10-Litern-Tetrapacks aus der Metro,
Verkaufspreis zu 6,99 € im Angebot. Macht nach Adam Riese 70 Cent
pro Liter oder 18 Cent je Becher und bei 1,50 € Verkaufspreis oder
mehr auf dem Weihnachtsmarkt eine schöne Gewinnmarge. Vielleicht
sollte man einen Glühweinstand aufmachen mit selbst kreiertem
Glühwein mit Rosinen und Mandeln und verkauft das leckere Gesöff
für einen glatten Euro? Da würden die Freiwillige Feuerwehr und
andere ganz schön sauer sein.
Viel
Glühwein oder Bier sollte ohnehin nicht getrunken werden, denn dann
lauerte schon die nächste Abzocke. Wer sein dringendes Bedürfnis
befriedigen wollte, musste im mit den Steuern der Bürger erbauten
Ortsteilzentrum noch einen halben Euro löhnen. In dem
Ortsteilzentrum, wo Kaffee und Kuchen und auch altes Spielzeug und
ausgelesene Bücher angeboten wurden.
Nun
ist unser Ahrensfelder Weihnachtsmarkt multikulturell und ich fragte
den Pakistani, der sonst minderwertige Textilien aus Bangladesch auf
dem Barnimplatz gutgläubigen Senioren auf-schwatzt, wie sie
Weihnachten feiern oder den Inder mit seinem Turban. Aber sie feiern
Weihnachten nicht, weder mit geschmücktem Baum, noch mit
Kartoffelsalat und Bockwurst und - um Gottes Willen - schon gar nicht
mit Rinderfilet.
Und
dann habe ich bis ins Mittelalter ernsthaft recherchiert, habe mit
Theologen und Pastoren gesprochen, um zu erfahren, ob ein Feuerwerk
zum Weihnachts-Brauchtum gehört. Negativ, sie kamen mir mit
Besinnlichkeit und Wichteln, mit Nikolaus und Weihnachtsliedern, mit
Orgelkonzert und Krippenspiel, aber Feuerwerk, Fehlanzeige. Das gibt
es nicht einmal in Amerika.
Nun
scheinen manche Ahrensfelder Entzugserscheinungen zu haben, was den
Feinstaub anbelangt, wenn am Wochenende weniger LKW durch die
Dorfstraße rollen. Da ist ein Feinstaub schleuderndes Höhenfeuerwerk
ein guter Ausgleich. Ich aber meine, wenn man schon Geld verbrennt,
und nichts anderes ist ein zudem unpassendes Feuerwerk, dann sollte
man die gleiche Summe auch für Flüchtlinge in unsere Gemeinde
spenden.
Es
lag also nicht am fehlenden Schnee, dass bei mir so gar keine
weihnachtliche Stimmung auf dem Ahrensfelder Weihnachtsmarkt aufkam,
wie etwa in Blumberg am 1. Advent oder beim Mehrower Plätzchenmarkt.
Hartmut
Moreike
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