Mittwoch, 9. Dezember 2015

Oh, du fröhlicher Weihnachtsrummel

Höhenfeuerwerk, der Knaller des Ahrensfelder Weinachtsmarktes?


Also um es vorweg zu nehmen, das Beste am Ahrensfelder Weihnachtsmarkt war wieder, dass die öde, graue Fläche zwischen Rathaus und Ortsteilzentrum ausgefüllt war.

Doch statt besinnlichem Glockenklang und stimmungsvollen Weihnachtsliedern dröhnte eine in die Jahre gekommene Karussellbahn rumpelnd und scheppernd ihre Bahnen. Glühwein gab es allerorten aus den 10-Litern-Tetrapacks aus der Metro, Verkaufspreis zu 6,99 € im Angebot. Macht nach Adam Riese 70 Cent pro Liter oder 18 Cent je Becher und bei 1,50 € Verkaufspreis oder mehr auf dem Weihnachtsmarkt eine schöne Gewinnmarge. Vielleicht sollte man einen Glühweinstand aufmachen mit selbst kreiertem Glühwein mit Rosinen und Mandeln und verkauft das leckere Gesöff für einen glatten Euro? Da würden die Freiwillige Feuerwehr und andere ganz schön sauer sein.
 
Viel Glühwein oder Bier sollte ohnehin nicht getrunken werden, denn dann lauerte schon die nächste Abzocke. Wer sein dringendes Bedürfnis befriedigen wollte, musste im mit den Steuern der Bürger erbauten Ortsteilzentrum noch einen halben Euro löhnen. In dem Ortsteilzentrum, wo Kaffee und Kuchen und auch altes Spielzeug und ausgelesene Bücher angeboten wurden.

Nun ist unser Ahrensfelder Weihnachtsmarkt multikulturell und ich fragte den Pakistani, der sonst minderwertige Textilien aus Bangladesch auf dem Barnimplatz gutgläubigen Senioren auf-schwatzt, wie sie Weihnachten feiern oder den Inder mit seinem Turban. Aber sie feiern Weihnachten nicht, weder mit geschmücktem Baum, noch mit Kartoffelsalat und Bockwurst und - um Gottes Willen - schon gar nicht mit Rinderfilet.

Und dann habe ich bis ins Mittelalter ernsthaft recherchiert, habe mit Theologen und Pastoren gesprochen, um zu erfahren, ob ein Feuerwerk zum Weihnachts-Brauchtum gehört. Negativ, sie kamen mir mit Besinnlichkeit und Wichteln, mit Nikolaus und Weihnachtsliedern, mit Orgelkonzert und Krippenspiel, aber Feuerwerk, Fehlanzeige. Das gibt es nicht einmal in Amerika. 
 
Nun scheinen manche Ahrensfelder Entzugserscheinungen zu haben, was den Feinstaub anbelangt, wenn am Wochenende weniger LKW durch die Dorfstraße rollen. Da ist ein Feinstaub schleuderndes Höhenfeuerwerk ein guter Ausgleich. Ich aber meine, wenn man schon Geld verbrennt, und nichts anderes ist ein zudem unpassendes Feuerwerk, dann sollte man die gleiche Summe auch für Flüchtlinge in unsere Gemeinde spenden.
 
Es lag also nicht am fehlenden Schnee, dass bei mir so gar keine weihnachtliche Stimmung auf dem Ahrensfelder Weihnachtsmarkt aufkam, wie etwa in Blumberg am 1. Advent oder beim Mehrower Plätzchenmarkt.

Hartmut Moreike

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