Den Leuten stinkt's
Radekow (MOZ) Die 
Leidenschaft von Marcus Bielke sind Sattelschweine. Er züchtet sie 
mitten in Radekow. Seine Wirtschaft ist von Wohnhäusern umgeben. Die 
Tiere sind ständig unter freiem Himmel. Das Schweinefutter lockt Ratten 
an. Das stinkt den Nachbarn gewaltig.
            
            
                 
            
        
        
            
            Prächtige Sau: Marcus Bielke aus Radekow züchtet Sattelschweine. Das stinkt den Nachbarn gewaltig. Wie sie sagen, können sie wegen der Gerüche von Jauche und Silage kaum die Fenster öffnen.
Vor zwei Jahren 
hat Marcus Bielke mit seiner Schweinezucht angefangen. Er hat sich einer
 robusten Freilandrasse verschrieben, den Sattelschweinen. Sie sind das 
ganze Jahr draußen. Das ist genau Bielkes Philosophie von Tierhaltung. 
Auf seinem Grundstück mitten im Dorf hält er die Schweine und macht dort
 auch die Silage fürs Futter. Die Kritik aus dem Dorf bezeichnet er als 
Missgunst.
Doch seit seiner Schweinezucht
 stellen die Nachbarn fest: "Unsere Lebensqualität hat sich sehr 
verschlechtert." Sie könnten ihre Häuser nur lüften, wenn der Wind 
günstig stehe. Im Sommer auf der Terrasse zu sitzen sei wegen des 
Gestanks unmöglich. Eine Nachbarin wohnt seit acht Jahren in Radekow. 
Sie hat sich ein altes Haus ausgebaut und alles schick hergerichtet. 
"Ich will keine Probleme machen", sagt sie, "aber das mit den Schweinen 
ist nicht normal. Seit die Schweine da sind, haben wir hier Ratten. 
Meine vielen Briefe ans Amt Gartz sind ungehört geblieben."
Wie bei ihr, so hat sich auch 
bei Familie Radloff ein dicker Hefter mit Schriftverkehr an die Behörden
 angesammelt. "Der Gestank ist das Schlimmste", seufzt Sandra Radloff. 
"Und dann die Ratten und Fliegen." Im vergangenen Jahr haben sich 
Schweine durch den Zaun gegraben und auf Radloffs Grundstück den Garten 
umgewühlt. Sandra Radloff zeigt Fotos davon. Auf dem Schaden von rund 
2000 Euro seien sie sitzen geblieben.
Rudi Mielke wohnt genau auf 
der anderen Straßenseite. Er ist ein hochbetagter Mann. Doch wenn das 
Gespräch auf die Geruchsbelästigung kommt, erregt ihn das: "Wer die 
Schweinezucht mitten im Dorf genehmigt hat, der muss mal im Sommer nach 
Radekow kommen." Bei einem Besuch im Dorf am Donnerstagabend kann man 
eigentlich fast nichts riechen. Aber es ist ja auch ein kalter 
Frühlingstag.
"Im Sommer ist es nicht 
auszuhalten", schimpft Renate Radke. "Wo bleibt denn die Jauche? Sickert
 die ins Grundwasser? Wir haben mal 90 Schweine gezählt. Wenn so viele 
Tiere auf einem Stück Land gehalten werden, das erholt sich doch gar 
nicht." Man halte im Dorf ja generell Viehzeug, aber das mit der 
Freilandzucht nahe der Wohnbebauung sei zu viel.
Der Ortsbeirat von Radekow hat
 sich mit dem Problem befasst und einen Flächenaustausch vorgeschlagen, 
bei dem die Schweinezucht aus dem Wohngebiet zieht. "Die Idee ist nicht 
schlecht", sagt Marcus Bielke auf Nachfrage der Märkischen Oderzeitung. 
"Aber die Flächen sind doch schon alle vergeben. Außerdem muss man am 
Ortsrand noch mehr Auflagen erfüllen."
Die dauernden Beschwerden der 
Anwohner gehen Marcus Bielke nahe. Er findet die Kritik nicht 
gerechtfertigt. "Es ist wohl die generelle Abneigung der Leute, dass 
Schweine draußen laufen. Ich erfülle schon so viele Auflagen." Zurzeit 
hält er 35 Schweine.
Wie sich herausstellt, ist 
aber die Genehmigung zur Freilandhaltung abgelaufen. Einen Antrag auf 
Verlängerung hat Marcus Bielke nicht gestellt. Anfang April hat es eine 
Kontrolle durch das Veterinäramt des Landkreises, das Landesumweltamt 
und das Ordnungsamt Gartz gegeben. Rückblickend sagt Amtsdirektor Frank 
Gotzmann: "2015 waren die Kontrollen immer unauffällig."
Doch Amtstierarzt Achim 
Wendlandt schätzt ein: "Wir haben Herrn Bielke aufgefordert, seine Tiere
 aufzustallen. Das geht in der dortigen Halle nur vor-übergehend. Im 
Sommer akzeptieren wir das nicht." Die Kontrolleure bemängelten außerdem
 die Umzäunung und die Dungliegen und machten angesichts der 
afrikanischen Schweinepest auf deutlich schärfere Bestimmungen 
aufmerksam. Die Schweinepest sei schon in Polen angekommen. 
Freilandhaltung werde das Veterinäramt künftig nicht mehr genehmigen.
Wie der Amtstierarzt am 
Freitag sagte, hatte Marcus Bielke bis 15. April Zeit zu signalisieren, 
wie es mit seiner Schweinezucht weiter gehe soll. "Wir haben ihm die 
Trennung von der Schweinehaltung empfohlen."
Kommentar:
Könnte nicht für Radekow auch Mehrow stehen?
Aus dem Beitrag: "Die dauernden Beschwerden der Anwohner gehen Marcus Bielke nahe." Herrn Rahlf in Mehrow auch?
Kommentar:
Könnte nicht für Radekow auch Mehrow stehen?
Aus dem Beitrag: "Die dauernden Beschwerden der Anwohner gehen Marcus Bielke nahe." Herrn Rahlf in Mehrow auch?
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