Beim Bauamt des
Landkreises Barnim steht der Verdacht der Korruption im Raum. Geäußert
hat ihn Horst Felger aus Wandlitz. Mehr noch: Er hat Anzeige bei der
Polizei wegen eines Aufrufs zur Bestechung gestellt. Die Beschuldigte:
eine Mitarbeiterin des Strukturentwicklungs- und Bauordnungsamtes, so
der volle Name der Behörde mit Sitz in Eberswalde.
Was war passiert? Anfang April
hat Horst Felger eigenen Angaben nach einen Bauantrag für einen
Bungalow gestellt, den er in Basdorf errichten lassen will. Als er die
Unterlagen mitsamt der Vorarbeit seines Architekten aus Lilienthal und
der öffentlich bestellten Vermessungs-Ingenieure aus Bernau einreicht,
habe die Sachbearbeiterin nicht nur etliche Dinge an den Entwürfen
ausgesetzt. Sie habe ihn auch mehrfach wissen lassen: "Wie schnell das
Verfahren läuft, liegt ganz im Ermessen des Bauherren" - sprich im
Ermessen von Horst Felger. "Das hat sie zig Mal wiederholt", sagt er.
Ein weiterer Satz sei
gefallen, der den Antragsteller stutzig macht: "Ich habe andere
Architekten, da muss ich nicht mal in die Mappe schauen, um sie zu
genehmigen", soll die Angestellte des Landkreises gesagt haben. Sie habe
Horst Felger seine Mappe zurückgegeben mit den Änderungswünschen. Als
der sich später die Unterlagen wieder vornimmt, sei unter den Papieren
ein ihm unbekanntes Kuvert gewesen. Ohne Beschriftung und ohne Inhalt.
Horst Felger sieht darin einen
Aufforderung zur Bestechung. Als er ein zweites Mal bei der
Mitarbeiterin vorstellig wird mit den verlangten Veränderungen, habe die
wieder andere Anlässe zur Kritik gefunden, verbunden mit dem erneuten
Hinweis: "Wie schnell das Ganze geht, liegt im Ermessensspielraum des
Bauherren."
Laut eigenen Angaben hat Horst
Felger sowohl seinen Architekten als auch die öffentlich bestellten
Vermesser mehrmals um Änderung der Vorarbeit bitten müssen. Doch selbst
die Verbesserungen hätten die Sachbearbeiterin nicht zufrieden gestellt.
Sehr zum Befremden der von Horst Felger bestellten Fachleute, die
moniert hätten, dass ihnen so etwas in der Zeit ihres Wirkens noch nicht
vorgekommen sei.
Beim Landkreis ist der Vorgang
mittlerweile bekannt. Doch: "Zu Personaldingen äußern wir uns nicht in
der Öffentlichkeit", sagt der Sprecher der Verwaltung, Oliver Köhler.
Nur so viel: "Wir werden die Vorwürfe ernst nehmen und ihnen nachgehen."
So, wie sie immer allen Vorwürfen nachgingen. "Erst einmal gilt jedoch
die Unschuldsvermutung", betont Köhler. Sollte jedoch etwas dran sein an
den Anschuldigungen, dann werde das arbeitsrechtliche Konsequenzen
haben.
"Der Fall muss an die
Öffentlichkeit", ist Horst Felger derweil überzeugt. Er plant außerdem,
sich direkt an Landrat Bodo Ihrke zu wenden. Und noch eine weitere
Stelle wird sich wohl der Sache annehmen: Der Kreis Barnim beschäftigt
für derartige Fälle einen Antikorruptionsbeauftragten.
Hierzu Kommentare:
Denkbar ist alles
Doch gilt es abzuwarten, was an der Sache dran ist!
Das Bauverwaltungen mehr kontrolliert und bei Fehlverhalten zur
Rechenschaft gezogen werden sollten, zeigt ein Beispiel aus Ahrensfelde. Die hiesige Bauverwaltung hat gegen jegliche Gesetzlichkeit
2007 Sportanlagen an der Ulmenallee ohne die notwendige Baugenehmigung
seitens des Landkreises errichten lassen. Jeder private Bauherr wäre da gnadenlos zur Rechenschaft gezogen worden. Nicht so die Verantwortliche Frau Schaaf, Chefin des Bauamtes Ahrensfelde, die durfte ungeschoren weiter agieren.
Behördliches Ermessen
In einer mehr als 5-jährigen
Auseinandersetzung mit der Unteren Bauaufsichtsbehörde des Landkreises
Barnim konnte ich erleben, dass deren Entscheidungen vorwiegend
„ermessensorientiert“ und nicht so sehr auf die Durchsetzung der
Brandenburgischen Bauordnung und Schutz der Interessen betroffener
Bürger ausgerichtet sind. Ob dabei Korruption im Spiel ist, lässt sich
schwer beweisen, da auch die übergeordneten Ministerien
(Innenministerium und Oberste Bauaufsicht) an einer Untersuchung nicht
interessiert sind, wie ich selbst erfahren musste.
So wird auch der hier angeführte Fall sicher im Sande verlaufen.
Strafanzeige
Auch wir haben Strafanzeige gegen die
Untere Bauaufsichtsbehörde gestellt, weil unter anderem durch eine
erteilte Baugenehmigung mehrere Straftaten begünstigt und vereitelt
wurden und werden. Auch hier ermittelt die Staatsanwaltschaft in 4
Fällen. Von daher kann man den Ausführungen des Herrn Felger gut Glauben
schenken. Von gesetzeskonformer Arbeit kann bei dieser Behörde nicht
gesprochen werden.
Strukturentwicklungsamt
...und ich Idiot habe mich immer gefragt, warum es Strukturentwicklungsamt heißt....
Jetzt bin ich schlauer.
Jetzt bin ich schlauer.
Kleine hängt man...
Ob diese Mitarbeiterin korrupt gehandelt
hat oder nicht, wird sich herausstellen, ist aber im Vergleich dazu, was
auf höchster Etage im Landratsamt so abgeht, Beiwerk.
Man sollte sich vielmehr auf das System Ihrke konzentrieren und es auseinandernehmen, da käme vieles zutage, was einen Riesenskandal auslösen würde.
Man sollte sich vielmehr auf das System Ihrke konzentrieren und es auseinandernehmen, da käme vieles zutage, was einen Riesenskandal auslösen würde.