Gesamteindruck:
Der langatmige, gebetsmühlenartig sich wiederholende und offensichtlich jetzt gegen Kritik
inzwischen dünnhäutige und aggressive Bürgermeister hat die Sitzung wieder an
sich gerissen, um den von ihm und der Verwaltung ausgeguckten Standort Blumberg
für die Privatschule Docemus durchzuboxen. Um den Anschein auf demokratische
Auswahl eines freien Schulträgers zu wahren, wurde vom Bürgermeister ein
zweiter freier Schulträger eingeladen
sein Konzept vorzutragen. Der Druck, den der vom Bürgermeister ausgeguckte
Privatschulträger Docemus auf baldige Realisierung des Projekts ausübt, ist
allseits zu spüren. Die aktive Teilnahme der Ausschussmitglieder an der
Diskussion hielt sich in Anbetracht des dominanten Auftretens des
Bürgermeisters in Grenzen. Um den
demokratischen Schein der Bürgerbeteiligung zu wahren, wurde in den Kitas durch
Aushang auf die Sitzungen zum Thema Standortwahl verwiesen.
Nun zum Ablauf der
Sitzung:
Neben den 7 Ausschussmitgliedern waren 7 Gäste und die
Gemeindevertreter Wolf (CDU) und Hackbarth (FWG) anwesend.
Sofort ergriff der Bürgermeister das Wort zum Stand
Grundschulerweiterungsbau in Blumberg. Lange Ausführung ohne im Wesentlichen
Neues zu sagen. Neu nur der Kostenrahmen von 3,6 Mio € und der Wegfall des
Schulgartens, den er ohnehin als überflüssig darstellte. Nach einem zeitlichen
Ablauf des Anbaus befragt, keine konkrete Antwort. Nur das mit den
Gründungsarbeiten begonnen werden könnte. Dafür ständen die für den
Oberschulstandort ehemals in den Haushalt eingestellten und nicht mehr
benötigten 600.000€ zur Verfügung.
In der Bürgerfragestunde stellten Herr Hackbarth und ich die
Frage inwiefern die Inclusion beim Erweiterungsbau der Grundschule
Berücksichtigung findet? Offensichtlich sind die Kenntnisse des Bürgermeisters
defizitär, denn darauf war seine Antwort unkonkret und schwammig. Kritik kam
von einem Ausschussmitglied aus Blumberg zur Verkehrssituation vor der
Grundschule und zu den häufigen Busverspätungen, die den Schulablauf vehement
beeinträchtigen.
Zur Vorstellung eines weiteren privaten Schulträgers (Freie Stadtrandschulen
im Grünen) erhielt der Schulleiter des Gymnasiums Panketal in Zepernick das Wort. Nach seinen
Vorstellungen sollte die freie Schule Ahrensfelde eine Gesamtschule werden, mit
der Möglichkeit hier auch das Abitur zu machen. Der Schulaufbau sollte
schrittweise erfolgen und alle notwendigen Schulbauten und Außenanlagen
einschließen. Geplant ist eine 2 bis 3 Zügigkeit mit Erweiterungsmöglichkeit
auf eine 4 Zügigkeit bei Bedarf.
Klassenstärke max. 20 Schüler. Flächenbedarf von max. 7000m². Kostenplanung 5,9
Mio € ( zur Erinnerung: der Bürgermeister wollte mit seinen Fachkenntnissen(!)
eine staatliche Oberschule für 4 Mio € bauen). Mit Elternbeiträgen von
monatlich 220€ wird kalkuliert, wenn die Gemeinde sich finanziell beteiligt.
Diese Beteiligung könnte wie folgt erbracht werden: Privatschulträger errichtet
die Schuleinrichtung, vermietet diese an die Gemeinde und die Gemeinde übergibt
die Schuleinrichtung dem freien Schulträger
dann zur Nutzung. Landeszuschüsse sind wie bei allen Privatschulen erst
nach Bewährung, ab 3. Jahr zu erwarten. Positiv sei zu bewerten die
Kleinteiligkeit der Schule, der Schultyp Gesamtschule, der Synergieeffekt zur
Schule in Panketal, der Typ regionaler Schulträger mit engem Kontakt zum
Landkreis und Erfahrungen mit dem Landkreis. Enge Zusammenarbeit mit der
Grundschule in Blumberg ist angestrebt. Standortfrage ist sowohl in Ahrensfelde
als auch in Blumberg denkbar.
Dem folgten kaum Nachfragen. Man hatte den Eindruck das Ding
mit Decumus wäre bei den meisten Ausschussmitgliedern „gegessen“! Nur Herr
Joachim (FWG) brachte seine Verwunderung zum Ausdruck, dass diese durch die
Verwaltung organisierte Vorstellung erst jetzt erfolge, wo vermeintlich dem
Gehabe des Bürgermeisters nach, schon alles in Sack und Tüten ist. Der Bürgermeister
sah sich nun im Zugzwang noch einen weiteren
Anbieter anzukündigen, ohne Termin für eine Vorstellung.
Schließlich ging es um die Standorte für die gewollte
Privatschule. Gleichwohl wurde die Debatte eingeschränkt auf die Standorte
Blumberg und Ahrensfelde/Ulmenstr.- Lindenberger Straße. Um den Standort
Blumberg zu favorisieren, legte sich der Bürgermeister sofort ins Zeug und
verwies darauf, dass das Areal Ulmenstraße im kirchlichen Besitz ist und diese
auf Anfragen seinerseits bisher nicht reagiert hat. Herr Joachim wirft dem
Bürgermeister schließlich vor, von vornherein sich nicht genügend für die
Ulmenstraße eingesetzt zu haben und zeigt Nachteile auf, die sich mit einer
Entscheidung für Blumberg ergeben würden. Scharf kritisiert er zudem die Eile
mit der der Bürgermeister auf Druck von Docemus das Projekt verfolgt. Davon
getroffen, reagiert der Bürgermeister aggressiv
und tut so als wäre da nichts
dran (ich habe im Blog zu den vom Bürgermeister kund getanen Forderungen/Druck
von Docemus mehrmals berichtet!). Alles so wie es läuft, wäre der Wille der
Gemeindevertreter, antwortet der Bürgermeister! Die Gemeindevertreterin Herzog
(Linke) aus Blumberg warf nun
pauschalisierend den
Gemeindevertretern aus Ahrensfelde
wiederholt Unsachlichkeit vor. Offensichtlich war dieser die aufkommende
politische Streitkultur unbequem! Der Gemeindevertreter Wolf (CDU) aus
Ahrensfelde kritisierte die Kriterienvorgabe des Bürgermeisters für die
Standortauswahl als durchschaubar ausgerichtet auf die Auswahl von Blumberg
angelegt und führte plausible Beispiele an. So getroffen, versuchte der
Bürgermeister die Aussagen nicht unbedingt glaubhaft zu relativieren. Das
Ausschussmitglied Frau Riederer (Unabhängige) aus Blumberg warf den
Diskutierenden Joachim und Wolf letztendlich „Eierei“ vor und meinte die
Angelegenheit wäre doch für Docemus und dem Wunsch dieses Schulträgers
entsprechend, für Blumberg entschieden.
Von den 7 Ausschussmitgliedern stimmten schließlich 6 für den Standort Blumberg und
einer dagegen. Für Ahrensfelde stimmte
ein Mitglied, ein Mitglied enthielt sich und 5 waren dagegen.
Über die Vergabe von Zuschüssen der Vereine für 2014 wurde
danach beraten. Die Antragsvorlage ist in den Ratsinfos zur Sitzung einzusehen.
Mehr dazu später.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.