Montag, 10. Juli 2017

Schulvorhalteflächen für neue Schulstandorte fehlen

Zur nicht befriedigende Ahrensfelder Schullandschaft in Verantwortung des Bürgermeisters und der Gemeindevertretung habe ich mich in mehreren Blogbeiträgen geäußert.

Nun hat die Ahrensfelder Schullandschaft die Chance mit dem Schulentwicklungsplan 2017 bis 2022 auf eine neue, bessere Qualität.
Ahrensfelde wird auf Grund der zu erwartenden Bevölkerungsentwicklung vom Landkreis eine Oberschule und eine weitere Grundschule in Aussicht gestellt.

Nur fragt sich, wie ist die Gemeinde darauf vorbereitet? Schlecht, meine ich!

Es fehlt die Ausweisung von Schulvorhalteflächen im Flächennutzungsplan, so dass bis heute nicht klar ist, wo siedelt die Gemeinde fachlich kompetent die Oberschule, die zweite Grundschule oder den Schulkomplex Oberschule/Grundschule an. Es herrscht schlicht und nicht erst seit heute eine Konzeptionslosigkeit vor!

Jetzt hat die Gemeindevertretung auf Drängen der Verwaltung die Übertragung des Grundschulkomplexes Blumberg in die Trägerschaft des Landkreises beschlossen. Und so „aus dem Bauch“ heraus, soll dort zukünftig ein Schulkomplex Oberschule/Grundschule entstehen.
Ich sage nicht aus dem Bauch heraus, dass dafür die Rahmenbedingungen nicht gegeben sind!


Wie steht es um die Rahmenbedingungen?

Zunächst sei festgestellt, dass die Grundschule von Anfang an nach Ahrensfelde gehört hätte!

Nun haben sich die Entscheidungsträger für „die Randlage Blumberg“ und bei wachsenden Schülerzahlen, statt für die Errichtung einer zweiten Grundschule im Ortsteil Ahrensfelde, für einen Anbau in Blumberg entschieden. Und damit den nächsten schweren Fehler begangen!
Bei mehr fachlicher Kompetenz der Entscheidungsträger hätte man wissen müssen, dass Grundschulstandorte in der jetzigen Größe modernen Bildungsansprüchen nicht entsprechen!
 
Die Blumberger Grundschule steuert mit der Einrichtung von fünf neuen Klassen im Schuljahr 2017/18 auf eine Fünfzügigkeit in allen Klassenstufen zu.
Bei Durchschnittsklassenstärken von 25 Schülern pro Klasse besuchen dann etwa 750 Schüler die Schule. Ein Unding! Schon jetzt entspricht die Zahl der vorhandenen Räumlichkeiten der Schule nicht den Empfehlungen des Brandenburger Ministeriums. Hinzu kommt der viel zu geringe Freiflächenanteil für die Schüler. Bei den jetzigen und zu erwartenden Schülerzahlen sollte sich dieser zwischen 3000 und 4000m² (Mindestanforderung) bewegen. Man sehe sich am Standort um und nehme die Realität wahr!

Kurzum, die Grundschule ist in dieser Größenordnung mittelfristig so nicht weiter zu führen. Es muss in der Gemeinde im Zuge der Bebauungsabsichten und dem erwarteten Einwohner - und Schülerzuwachs eine zweite Grundschule eingerichtet werden!


Nun bietet die Gemeindevertretung dem Landkreis an, den Schulstandort Blumberg in dessen Trägerschaft zu übernehmen, um dort einen Schulkomplex Grundschule/Oberschule in den nächsten 5 Jahren einzurichten. Wohl wissend um die Rahmenbedingungen des Standortes und seine nicht Erweiterbarkeit.
Der Landkreis hat sich nun zu entscheiden ob er unter den gegebenen Standortbedingungen eine Oberschule einrichten oder die Grundschule in geringerer Zügigkeit weiterführen will. Letzteres ist denkbar, bei Erweiterung des Schulbezirks auf die Ortsteile Birkholz, Birkholzaue, Birkenhöhe.

Die Konsequenz für die Gemeinde wäre die Errichtung der zweiten Grundschule und der Oberschule außerhalb Blumbergs. Zu klären wäre, will die Gemeinde Einzelstandorte oder ein Schulzentrum Grundschule/Oberschule und welcher Flächenbedarf steht an? 


Für ein Schulzentrum wird eine entsprechende Fläche benötigt und die steht nur mit der gemeindeeigenen Baufläche Kirschenallee (6,4 ha) zur Verfügung.

Nach einer Standortuntersuchung der Firma Formazin der Kirchenfläche Lindenberger Straße /Ulmenallee aus 2014 würde hier die Errichtung einer Oberschule mit Sportanlage und Turnhalle mindestens 5ha benötigen.
In den Verhandlungen mit der Kirche um den Kauf einer Schulfläche bietet die Kirche aber höchstens die von der Gemeinde (!) gewünschten 2 ha an!
Ein Schulzentrum hier errichten zu wollen, ist schlicht abwegig! Selbst eine Oberschule mit Turnhalle und der Sportanlagennutzung des Vereins Grün-Weiss findet hier nicht den benötigten Platz.
Geprüft werden müsste, ob die 2 ha für die Errichtung der Grundschule ausreichen. Denn die braucht die Frei-Sportanlage auf dem Schulstandort. Wer will verantworten, das Grundschüler über die stark befahrene Lindenberger Straße die Sportanlage des Vereins aufsuchen müssen.
Kurzum, auf der von der Kirche zum Kauf angebotenen Fläche von 2 ha lassen sich schon gar nicht das Schulzentrum, weder die Oberschule, noch eine komplette Grundschule errichten.

Was nun, wenn der Landkreis als Träger am Standort Blumberg einzig möglich die Oberschule errichten kann und der Grundschule vorzieht?

Dann bleibt der Gemeinde die Errichtung von 2 Grundschulen auf unterschiedlichen Standorten mit den entsprechenden Schulbezirken bzw. die Errichtung von 2 Grundschulen auf einem Standort mit natürlich unterschiedlichen Schulbezirken.

Als Standort für letztere Variante kommt wiederum nur die gemeindeeigene Baufläche Kirschenallee in Frage.

Einzelstandorte?


Aus Kostengründen (Gemeindeland) und dem vorhandenen Flächenpotential für eine Grundschule mit Hort, Turnhalle und Sportanlage sowie einer Kita (Träger?) bietet sich die Errichtung auf dem Baufeld Kirschenallee an.
Problem: Die Gemeinde (Verwaltung) arbeitet seit Jahren in Sachen Schulentwicklung ohne Konzeption. Da werden für Schulbauten geeignete gemeindeeigene Flächen für den Wohnungsbau an Bauträger verkauft! So geschehen mit dem Baufeld Kirschenallee. Und im Gegensatz dazu spekuliert die Verwaltung seit Jahren und heute noch auf den Kauf (!) von 2ha Kirchenland für den Schulbau! Das verstehe jemand, ich nicht! Eltern, stoppt diesen Unsinn! Mischt euch mit den gebotenen demokratischen Möglichkeiten der Kommunalverfassung ein!

Das zu erwerbende Kirchenbaufeld Lindenberger Straße/Ulmenallee (2ha) für die Errichtung der Grundschule wird teuer. Der Kaufpreis pro m² wird aller Wahrscheinlichkeit um einiges höher liegen als der Verkaufspreis pro m² des Gemeindelandes Kirschenallee! Hier soll beim Schulkomplex bestehend aus Schulgebäude, Hort und der Turnhalle auf die Sportanlage verzichtet werden. Es ist an die Mitnutzung der Sportanlage des Vereins Grün-Weiss gedacht.
Damit wird die Verkehrslage an der stark befahrenen Lindenberger Straße ein Problem!
Der Standort ist aus den genannten Gründen meiner Meinung nach nur bedingt geeignet.

Nun ist da noch die im FNP mit 2,4 ha ausgewiesene Gemeinbedarfsfläche südlich Fichtestraße. Die Gemeindefläche grenzt genau an die Sportanlage des Vereins Grün – Weiss. Also bestens geeignet für die Errichtung einer Grundschule mit Hort und Turnhalle (auch zum Vorteil des Vereins!). Doch der Standort ist von der Verwaltung nicht ins Gespräch gebracht worden, weil für die Erweiterung der Sportanlage um den dritten Fußballplatz gedacht! Dafür hat man ja einen Förderantrag gestellt. Jetzt ist dieser bestätigt und noch im Februar eine Überplanung des Gesamtareals ohne Vorgabe einer Fläche für die Errichtung einer Grundschule in Auftrag gegeben worden.
Wieder ein Ausdruck von desolater Schulplanung und Prioritätensetzung!

Wer heute die MOZ liest, hört Herrn Knop (seit Jahren mitverantwortlich für die Schulplanung) tönen, die Verwaltung könne sich für den „Grundschulcampus“ auch zwei Standorte in Lindenberg vorstellen! Die Fälle scheinen der Verwaltung im Ortsteil Ahrensfelde der eigenen Fehlleistungen wegen, weg zu schwimmen und da wird eben mal wieder „auf den Buckel der Eltern und Schüler“ in den Randbereich der Gemeinde ausgewichen. Kennen wir das nicht schon? 


Fazit: Dass was die Verwaltung heute in der MOZ der Gemeindevertretung und den Ahrensfelder Einwohnern anbietet wird kaum dazu beitragen, die Qualität der Ahrensfelder Schullandschaft bedarfsgerecht zu erhöhen!

 



7 Kommentare:

  1. Wieder einige Fehldarstellungen.

    Richtig ist:

    "Ahrensfelde wird auf Grund der zu erwartenden Bevölkerungsentwicklung vom Landkreis eine Oberschule ... in Aussicht gestellt."

    Falsch ist:

    "dass bis heute nicht klar ist, wo siedelt die Gemeinde fachlich kompetent ... den Schulkomplex Oberschule/Grundschule an."

    So viel fachliche Inkompetenz bei Schulfragen von einem Ex Bildungsstadtrat.

    http://www.berliner-zeitung.de/ex-bildungsstadtrat-verzichtet-auf-erneute-kandidatur-fuer-das-bezirksamt-wolfgang-unger-gibt-auf-16914978

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    1. Ich biete dem anonymen Schreiber eine fachlich kompetente Diskussion am 5.7., 18.30 beim Inder an!
      Gruß W. Unger

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  2. Auf Grund der mehrfachen ungekennzeichneten Änderungen des Beitrages ein Nachtrag.

    Richtig ist:

    "Es muss in der Gemeinde im Zuge der Bebauungsabsichten und dem erwarteten Einwohner - und Schülerzuwachs eine zweite Grundschule eingerichtet werden!"

    Falsch ist:

    "Die Konsequenz für die Gemeinde wäre die Errichtung ... der Oberschule außerhalb Blumbergs."

    Es gibt kein Angebot des Landkreises zu einer Oberschule außerhalb Blumbergs.
    Demnach sind Ihre unzutreffenden Flächenberechnungen für eine Oberschule schlichtweg Unfug.

    Lesen Sie einfach den entsprechenden Zeitungsartikel

    http://www.moz.de/heimat/artikel-ansicht/dg/0/1/1587596/



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    1. Auch wenn es kein Angebot des Landkreises für die Oberschule außerhalb von Blumberg geben sollte,ist der von der Firma Formazin berechnete Flächenbedarf für die Errichtung einer Oberschule nicht von der Hand zu weisen!
      Der Schulstandort Blumberg ist allerdings für die geplante Grundschule/Oberschule zu klein, sowie auch die Zahl der vorhandenen Räumlichkeiten.Dies gilt es zu bedenken und nicht wissentlich zu übersehen!

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  3. Ich habe Ihnen schon mehrfach erklärt, dass Träger der Oberschulen der Landkreis ist. Dessen Fachleute entscheiden bzw haben entschieden, dass der Schulcampus Blumberg geeignet ist. Wenden Sie sich mit Ihren privaten Flächenvorstellungen doch an den Betreiber, an den Landkreis.

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    1. Wir geben den Standort Blumberg ab und müssen im Sinne unserer Daseinsvorsorge daran interessiert sein, dass die dort zukünftigen Grundschüler aus Blumberg, Eiche, Mehrow und eventuell aus Birkholzaue, Birkholz die gleichen Bedingungen vorfinden, wie sie mit der neu einzurichtenden Grundschule in der Gemeinde gegeben sein werden. Und genau die werden sie in der geplanten Blumberger Kombination Grundschule/Oberschule nicht vorfinden! Und im Übrigen vertrauen sie plötzlich der Kompetenz der kreislichen Fachleute! Noch im Zusammenhang mit deren ersten Entwurf der kreislichen Schulplanung haben gerade sie deren Fachkompetenz doch angezweifelt! Ich gehe davon aus, dass die Entscheidung ob nur Oberschule oder Grundschule/Oberschule im Kreis noch nicht gefallen ist.

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  4. Dann sollten Sie sich zuerst erkundigen und nicht wild herumspekulieren.

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