OFFENER BRIEF: Erneuter Protest gegen den FNP-Entwurf und die beabsichtigte Bebauung im Gutspark Mehrow
Liebe Blogleser,
fast 32 000 Seitenaufrufe zeigen das ungebrochene Interesse der Bürger an ungeschönten Informationen aus unserer Gemeinde. Inzwischen wenden sich immer mehr Menschen vertrauensvoll an uns, um uns über Missstände und teils jahrelangen Ärger mit der Gemeindeverwaltung zu berichten.
Ein großes Ärgernis bleibt auch der Flächennutzungsplan (FNP), dessen erneute Auslegung die Gemeindevertretung am 18. März beschließen will. Die Proteste auch von Mehrow 21 e.V. gegen die beabsichtigte Bebauung im ehemaligen Gutspark wurden bisher in keiner Weise von der Verwaltung, dem Bürgermeister und den beauftragten Planungsbüros berücksichtigt.
Unser gemeinnütziger Verein hält deshalb an seiner Kritik am FNP und besonders der "Siedlungsoption" im Gutspark fest. Wie übrigens auch sämtliche Naturschutzverbände, die in ihrer Stellungnahme an die Gemeinde diese unsinnige Bebbauung ebenfalls einhellig ablehnen und Änderungen fordern.
Wir hoffen, dass die Gemeindevertreter doch noch Einsicht zeigen und diese "Siedlungsoption" streichen. Dafür genügt ein einfacher Mehrheitsbeschluss zur Planänderung, der einen Dauerkonflikt an dieser Stelle befrieden würde.
Im Ortsbeirat Ahrensfelde haben jüngst einige Vertreter Rückgat bewiesen und diesem vielfach kritikwürdigen FNP ihre Zustimmung versagt. Nur knapp mit 4:2 Stimmen fiel die Entscheidung. Was vielleicht auch daran lag, dass das anwesende Planungsbüro wider besseres Wissen behauptete, die Siedlungsoption werde vielleicht gar nicht in eine Bebauung münden.
Tatsache ist: Der ortsansässige Grundstückseigentümer in Mehrow hat bereits nach dem Erwerb 2008 großflächige Bauanträge für den Park gestellt, die im Januar 2011 vom Bauausschuss und der Gemeindevertretung lt. Tagesordnung positiv beschieden werden sollten - und zwar auf Vorschlag der Verwaltung. Auch der Protest von Mehrow 21 e.V., Briefe u.a. an Ministerpräsident Platzeck sowie Medienberichte verhinderten damals die Baubeschlüsse.
Doch die Entscheidung wurde nur vertagt. Mit dem FNP und der "Siedlungsoption" wird nun erneut die Bebauung des Gutsparks betrieben.
Wir appellieren daher erneut an die Gemeindevertretung, den Bürgermeister, die Verwaltung und die Planer, diesen weiteren sinnlosen Umweltfrevel in einem Gebiet mit höchster Grundwassergefährdung nicht zuzulassen.
Lesen Sie dazu nun unseren Offenen Brief an Bürgermeister Gehrke und die Gemeindeverteter.
Einen schönen Sonntag noch
wünschen Ihnen Mehrow 21 e.V. und der Vorsitzende Thomas Wüpper
Und hier der Brief:
Thomas
Wüpper
An der Lake 2
Mehrow 21
e.V.
6356 Ahrensfelde / OT Mehrow
Vorsitzender
033394/578796
An die
Gemeinde Ahrensfelde 9.
März 2013
Bürgermeister
Gehrke
per Mail
OFFENER BRIEF: Keine "Siedlungsoption" im Gutspark
Mehrow - Erneuter Protest gegen FNP-Entwurf
Anzeige wegen Abstellen von schweren
Baufahrzeugen (abgemeldet und verrostet) auf den ehemaligen Gutsparkflächen beim Wohngebiet An der Lake
1-4 in Mehrow
Sehr
geehrter Bürgermeister Gehrke,
im Namen
unseres gemeinnützigen Umweltvereins Mehrow 21 e.V. zeige ich hiermit weitere
naturzerstörende Eingriffe im ehemaligen Gutspark Mehrow an, für dessen Erhalt
und Erweiterung wir uns satzungsgemäß auf Basis des einstimmigen
Gemeinderatsbeschlusses zur Dorferneuerung (Herbst 2004) einsetzen.
Direkt
gegenüber unserer Wohnanlage An der Lake 1-4 stehen seit mehreren Monaten
mehrere schwere, abgemeldete, ölverschmierter und verrostete Baufahrzeuge (u.a.
ein drei Meter hoher und sieben Meter langer Bagger), die der Besitzer des
Areals, Heiko Schmidt (Robert-Stock-Str. 1, 16356 Ahrensfelde OT Mehrow) dauerhaft
schon vor Weihnachten dort abgestellt hat.
Der Bagger
steht auf der unbefestigten ehemaligen Parkfläche direkt am Rande der Straße An
der Lake und nur ca. 8-10 Meter von unserem Wohnhaus entfernt. Weitere
Altfahrzeuge stehen nur einen Steinwurf von der Lake entfernt auf den
Freiflächen vor Haus 4. Der Anblick ist störend und die Fahrzeuge verunstalten
die naturnahe Freifläche, die somit von Herrn Schmidt mittlerweile sogar als
Schrottplatz missbraucht wird.
Die
Konflikte seit dem Erwerb der Flächen und unserer Anliegerstraße aus der
Zwangsversteigerung durch Herrn Schmidt sind Ihnen aus unseren persönlichen
Gesprächen und Medienberichten bestens bekannt. Die Kommune trägt hier ein
erhebliches Maß an Mitverantwortung, die Ihre Verwaltung leider bis heute
abstreitet. Leider müssen wir
feststellen, dass die Gemeinde und der Landkreis auch die neuerlichen Eingriffe
in die Natur bisher nicht unterbunden haben.
In vielen
Gemeinden ist - schon im Interesse der Außenwirkung - das dauerhafte Abstellen
von Altfahrzeugen vernünftigerweise untersagt, zumal auf unbefestigten Flächen
und direkt angrenzend zu Wohngebieten.
Hohe Grundwassergefährdung durch
Eingriffe in den Naturhaushalt an der Lake
Wie Sie dem
aktuellen FNP-Entwurf Ihrer Gemeinde entnehmen können, wird das Naturareal an
der Lake zudem wegen des
Grundwasserschutzes und der angrenzenden Seen unter Umweltaspekten als sehr
sensibel bewertet. Auch die betreffende Fläche nahe der Lake wird beim
Grundwasserschutz in der höchste Kategorie "sehr hohe Gefährdung"
eingestuft (siehe Landschaftsplan, Gebiete mit höchster Grundwassergefährdung).
Auch deshalb
haben ölverschmierte Altfahrzeuge auf solchen Flächen gewiss nichts verloren. Eine
mögliche Gefährdung des Grundwassers durch Ölverluste liegt auf der Hand, zumal
ein einziger Tropfen Öl eine Million Liter Trinkwasser verunreinigen kann.
Herr Schmidt
hat die seit 1995 entstandenen Naturflächen nahe der Lake bekanntlich nach dem
Erwerb 2008 großflächig abgeholzt und
vorigen Herbst zudem teils gerodet, obwohl hier ein Habitat der streng
geschützten Zauneidechse amtlich nachgewiesen wurde. Herrn Schmidt ist der
ökologische Wert der ehemaligen Parkfläche aus den Unterlagen und Debatten zum
FNP-Entwurf bekannt. Offenkundig sollen mit der fortgesetzten Zerstörung dieses
Lebensraum weitere Tatsachen mit Blick auf seine Baupläne geschaffen werden.
Erweiterung des Gutsparks wurde im
Herbst 2004 einstimmig beschlossen
Wie Sie ebenfalls
wissen, sollte die Gemeindevertretung auf Beschlussvorschlag Ihrer Verwaltung
(Frau Schaaf und Frau Wenzel) schon Anfang 2011 im Bauausschuss und in der
Gemeindevertretung den entsprechenden Bauanträgen von Herrn Schmidt für das
ehemalige Parkgelände zustimmen. Und das, obwohl die Gemeindevertreter noch
2004 einstimmig die Wiederherstellung des ehemaligen Gutsparks an genau dieser
Stelle einstimmig beschlossen haben.
Der
Beschluss zur Bebauung wurde erst nach Protesten von Mehrow 21 e.V. und entsprechenden
Medienberichten vertagt und die Tagesordnungspunkte wurden abgesetzt. Trotzdem
wird die Bebauung der früheren Parkfläche im Außenbereich von Mehrow durch die
Gemeinde und ihre Planer bis heute im FNP-Entwurf zu Gunsten von Herrn Schmidt
weiter verfolgt.
Unsere
Unterschriftensammlung von Mehrow 21 e.V. für die Einrichtung des Parks wurde
übergangen und einfach links liegen gelassen, ebenso die Proteste und
Unterschriftenlisten von rund 40 Anwohnern An der Lake 1-2 gegen eine Bebauung.
Die Parkfläche
im Außenbereich ist somit trotz zahlreicher verfügbarer Bauflächen im
Innenbereich von Mehrow weiterhin unsinnigerweise als Siedlungsfläche
vorgesehen. Die Bebauung würde - anders als ein Bürgerpark - einzig und allein
Herrn Schmidt dienen, der das Areal für nur 2,50 €/qm als Grünfläche im
Außenbereich erworben hat. Auch der Kaufpreis beweist: Hier war keine Bebauung
vorgesehen, sondern bereits ein Park beschlossen.
Wir
protestieren deshalb hiermit erneut gegen den in dieser Hinsicht skandalösen FNP-Entwurf,
der jahrelange Gerichtsprozesse gegen die sicher bald erneut folgenden Bauanträge
An der Lake provozieren wird.
Die
Gemeindevertretung könnte das verhindern, indem am Beschluss von 2004
festgehalten wird, die ehemalige Parkfläche wiederherzustellen. Unser Verein
Mehrow 21 e.V. steht dafür tatkräftig mit zur Verfügung und könnte mit Hilfe
von Spendern auch den Ankauf und die Pflege des Parkgeländes
sicherstellen.
Auf diese
mögliche gütliche Lösung des Konflikts, der mit Beginn der Abholzungen
entstanden ist und nunmehr seit vier Jahren anhält, weisen wir hiermit nochmals
ausdrücklich hin. Eine weitere Eskalation, die im Rahmen der Bebauungsplanung
programmiert wäre, könnte vermieden werden.
Naturschutzverbände lehnen
"Siedlungsoption" im Gutspark einhellig ab
Wir weisen
auch nochmals ausdrücklich darauf hin, dass sämtliche anerkannten
Naturschutzverbände in ihrer gemeinsamen Stellungnahme zum FNP die
"Siedlungsoption" an der Lake ausdrücklich ablehnen.
Die
Gemeindevertretung soll am 18. März die öffentliche Auslegung des FNP
beschließen. Da in Mehrow bis heute kein Ortsbeirat existiert, hatten die
Bürger - anders als in allen anderen Ortsteilen - keine Möglichkeit, vor Ort
ihre fortbestehenden Bedenken und ihre Kritik an diesem FNP-Entwurf in den
öffentlichen Sitzungen anzubringen. Eine weitere Informationsveranstaltung fand
ebenfalls nicht statt.
Hierdurch
werden den Bürgern in Mehrow Möglichkeiten der Mitbestimmung vorenthalten. Das
ist nicht nur reine Ungleichbehandlung innerhalb der Gemeinde. Hier liegt auch
ein eklatantes Demokratiedefizit zu beklagen, das inakzeptabel ist.
Demokratiedefizite durch fehlenden
Ortsbeirat in Mehrow - FNP-Entwurf entstand in Hinterstuben
Zumal
bereits der erste und bisher kaum veränderte FNP-Entwurf für Mehrow
nachweislich nicht in einem demokratischen Prozess entstanden ist, sondern zunächst
in Hinterstuben ohne öffentliche Beteiligung. Die Ortsvorsteherin und
Dorfärztin Beate Unger räumte auf Nachfragen selbst ein, der erste Entwurf sei
"mit ihren Beratern" besprochen worden. Erst danach folgte die öffentliche
"Informationsveranstaltung".
Zu diesen "Beratern"
soll, wie zu hören ist, auch der Eigentümer der Naturareale an der Lake,
gehören, die nun über die "Siedlungsoption" im FNP über Nacht
mindestens den 30-fachen Grundstückswert erhalten sollen.
Auch deshalb
halten wir den FNP-Entwurf in dieser Hinsicht für fragwürdig und appellieren
erneut an Sie und den Gemeinderat, dieser naturzerstörenden
"Siedlungsoption" an der Lake nicht zuzustimmen und stattdessen die
Fläche per Beschluss und Festlegung im FNP für Erholungszwecke dauerhaft zu
sichern.
Sehr
geehrter Herr Gehrke,
gegen
unseren als gemeinnützig anerkannten Umweltverein Mehrow 21 e.V. haben Sie vor
zwei Jahren zudem wegen einer Nichtigkeit wie vier kleinen Nägel in zwei
Bäumen, mit denen zeitweise zwei DIN-A-5-Zettel befestigt waren, ein
Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen mich als Vereinsvorsitzenden eingeleitet.
Und obwohl
ich sofort bei Ihrem Ordnungsamt zu Protokoll gegeben habe, dass ich diese
Zettel nicht befestigt und damit nichts zu tun habe, haben Sie im Namen der Gemeinde anschließend sogar Strafanzeige wegen
Sachbeschädigung bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt/Oder erstattet.
Beide
Verfahren wurden bekanntlich ergebnislos eingestellt, haben aber erhebliche
Kosten zu unseren Lasten verursacht. Die Gemeinde, Ihre Verwaltung und Sie persönlich haben sich für die völlig
aus der Luft gegriffenen strafrechtlichen Beschuldigungen der
"Sachbeschädigung" bis heute noch nicht einmal entschuldigt.
Wir sind
gespannt, ob die Gemeinde und Sie endlich ebenso entschieden bei wirklichen
Umweltfreveln handeln und dagegen vorgehen. Bisher konnten wir das - z.B. bei
sechs angezeigten Kahlschlägen von ca. 2000 Bäumen und Sträuchern durch Heiko
Schmidt im ehemaligen Park - leider in keiner Weise feststellen.
Ihre
Verwaltung beruft sich gerne auf "Ermessensspielräume". Wir meinen,
hier vielmehr eine krasse, verfassungswidrige Ungleichbehandlung von Bürgern
und die Bevorteilung einzelner Personen feststellen zu müssen.
Bitte teilen
Sie uns das Ergebnis Ihrer Prüfungen zu unserer Anzeige bis zum 25. März mit. Wir
stellen den Schriftverkehr weiterhin interessierten Bürgern und Medien zur
Verfügung.
Freundliche
Grüße
Thomas
Wüpper
Wirtschaftsjournalist
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