von Benjamin Lassiwe
10. November 2018, 16:27 Uhr
In Bayern sind die Freien Wähler an der Landesregierung
beteiligt. In Brandenburg dagegen ist Peter Vida mittlerweile der
einzige Vertreter von BVB/Freie Wähler im Potsdamer Landtag. Spürt
er Rückenwind aus Bayern? Benjamin Lassiwe hat mit ihm gesprochen.
Herr Vida, in Bayern sind die Freien Wähler an der Regierung
beteiligt. Was bedeutet das für Brandenburg?
Peter Vida: Für uns
ist das schon ein wichtiges Signal. Denn unsere größte
Herausforderung ist die Markenbekanntheit. Unsere Inhalte werden von
vielen Leuten geteilt, und da, wo wir bekannt sind, werden wir auch
gewählt. Deswegen glaube ich, dass eine Regierungsbeteiligung ein
Signal ist: Man kann mit fachlich-sachlicher Arbeit Erfolg haben. Das
strahlt über Bayern hinaus. Und deswegen werden wir natürlich auch
die Freien Wähler aus Bayern im nächsten Jahr zu unserem Wahlkampf
einladen. Da rechnen wir mit Rückenwind.
Was wird 2019 Ihr
wichtigstes Thema? Die Straßenausbaubeiträge?
Das ist eines der
Themen. Dazu kommt die lückenlose Rückzahlung der
Altanschließerbeiträge: 100 000 Haushalte haben Geld
zurückbekommen – das ist ein klarer Erfolg von uns. 100 000
Haushalte warten aber noch. Das werden wir zum Thema machen. Dazu
kommt der Stopp des weiteren Ausbaus der Windkraft, obwohl die
Landesregierung unsere Positionen da teilweise übernommen hat. Und
es kommt die Infrastruktur in den ländlichen Räumen dazu: Wir
sehen, dass der Ausbau der Landesstraßen zurückgeht.
Sind die
Freien Wähler mittlerweile flächendeckend im Land vertreten?
Wir
haben ja keine klassische Parteistruktur. Wir sind eine Verbindung
örtlicher Wählergruppen. Und da ist es so, dass wir 2019 in jedem
Landkreis mit einer eigenen Listenverbindung für den Kreistag
antreten wollen: Es steht also überall BVB/Freie Wähler auf den
Stimmzetteln, gefolgt von den Namen der örtlichen Wählergruppen.
Die Individualität der örtlichen Gruppen bleibt, aber die
Zusammengehörigkeit wird deutlich. Und bei den Landtagswahlen werden
wir in allen 44 Wahlkreisen auch mit einem vor Ort bekannten
Direktkandidaten antreten. Unser Ziel ist es, 2019 in Fraktionsstärke
in alle Kreistage und in Fraktionsstärke auch in den Landtag zu
kommen.
Gibt es bei Ihnen noch Konflikte, die aus der Auflösung
der Landtagsgruppe herrühren?
In der Lausitz haben einige eine
neue Gruppe gegründet, wobei die meisten von denen zuvor gar nicht
Mitglied bei BVB/Freie Wähler waren. Zugleich haben sich in vielen
Orten der Region aber auch neue Gruppen gegründet, die bei BVB/Freie
Wähler mitmachen. Insgesamt haben wir seit der Auflösung der
Landtagsgruppe vielleicht 15 bis 20 Austritte gehabt, dem stehen 50
Eintritte gegenüber. In Frankfurt (Oder) haben wir zum Beispiel
zwischen 20 und 30 Kandidaten für die Kommunalwahl – da sind wir
2014 noch gar nicht angetreten. Und auch in der Prignitz werden wir
erstmals für den Kreistag antreten. Da haben wir bis zu 40
Kandidaten, die bereitstehen. Die Auflösung der Gruppe war eine
traurige Sache, aber in der Gesamtbetrachtung erleben wir seitdem
eher einen Aufwind.
Was macht Sie so zuversichtlich?
Bei uns
läuft es vor allem über bekannte Gesichter vor Ort, die mit ihrer
persönlichen Bekanntheit überzeugen. Und wir haben im Landtag trotz
widriger Umstände einiges erreicht. Dass mittlerweile alle Parteien
über Straßenausbaubeiträge diskutieren, geht auf uns zurück.
Und auch beim Ende der Kreisgebietsreform oder den
Altanschließerbeiträgen haben wir viel erreicht. Das zeigt doch,
dass es geht.
Danke für das Gespräch.
Interview in Prignitzer und Lausitzer Rundschau zu BVB / FREIE WÄHLER
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