Donnerstag, 23. Februar 2012

Auf Schusters Rappen nach und durch Mehrow von Dr. Wolfgang Unger , Mehrow

Frühjahr 2003 - Eindrücke und Nachdenkliches
Teil 1: Von Ahrensfelde ins Dorfzentrum

Begonnen wird die Tour an der B 158 Abzweig Ahrensfelde/Mehrow .
"2 Kilometer bis Mehrow" steht auf dem Verkehrs-Hinweisschild. Erst seit kurzem wird auch auf Mehrow verwiesen und das nur auf Drängen der Mehrower Gemeindevertretung.
Auf dem Bürgersteig der Mehrower Straße geht es nun vorbei an Ahrensfelder Kleinunternehmen, ohne Kopf und Kragen im starken Berufsverkehr riskieren zu müssen, zum Abzweig Eiche.
Die "Mehrower Straße" wird hier zur "Mehrower Chaussee" und durch nach Eiche und Berlin abbiegende Verkehrsteilnehmer entlastet.
Zum Glück. Von nun an heißt es, schön links am Straßenrand gehen. Aus ist es mit dem Bürgersteig. Bei dem ständig zunehmenden Verkehr will das was heißen. Man darf da gar nicht an die Schulkinder denken, die sich hier ständig in Gefahr bringen. Wann endlich realisiert das Land die Forderung der Mehrower nach einem straßenbegleitenden kombinierten Fuß- / Radweg !
Hoheneiche ist in Sicht und auch bald erreicht. Eine ansehnliche grüne Siedlung rechts und links der Straße mit dem Neubaugebiet "An der Rehwiese". So manch Verkehrsteilnehmer vergißt hier allerdings, daß er eine geschlossene Ortschaft durchfährt. Eine "Goldgrube" für Blitzer, wenn sie öfter dastünden !
Die baumbestandene, alleenartige, schattige Landesstraße, jetzt "Ahrensfelder Chaussee", folgt weiter einer flachwelligen Grundmoräne. Ist die Delle durchquert hat der Wanderer Mehrows Flur mit dem Dorf im Blickfeld. Schön anzusehen sind die mit Raps bestellten Äcker. Weniger fürs Auge angenehm sind die aus den neunziger Jahren noch immer nicht beseitigten Bauschuttablagerungen auf dem linksseitigen Verbindungsweg nach Blumberg.
Früher ging es von hier auch nach Eiche, jedoch ist dieser öffentliche Weg bisher unbeanstandet der privaten ackerbaulichen Nutzung einverleibt worden !
Per Pedes weiter ist kurz darauf Mehrows Skyline in Sicht.
Linker Hand Federvieh-Stallungen der ehemaligen LPG. Heute ein unansehnliches Abrißgebiet, das einen Investor sucht. Geplant war hier eine größere Wohnanlage, bisher ist daraus nichts geworden .
Na vielleicht wird es noch ! Die Hoffnung sollte für Mehrow nicht aufgegeben werden.
Nicht viel besser ist der Anblick rechter Hand. Die alte Mühle. Keiner weiß, was mit ihr wird. So geht sie dem weiteren Verfall entgegen. Schade, in anderen Ortschaften hat man daraus etwas gemacht !
Der alte Getreidespeicher, ein riesiger Betonklotz mit ruinösen Nebenanlagen, bietet keinen beschaulicheren Anblick. Bisher genutzt vom Milchviehhof Blumberg, jetzt in der Hand einer ortsansässigen Firma. Man darf gespannt sein, über das zukünftige Outfit. Einen Käufer für die Mühle und damit Investor zu finden, hat die Übernahme des Gemeindeeigentums an Grund und Boden, auf dem der Speicher und die Nebenanlagen stehen, durch die Firma mit Sicherheit keinen Vorschub geleistet .
Gleich hinterm Ortsschild rechts führt zunächst ein Feldweg, ab dem Gartenbaubetrieb Werder-Frucht eine gut ausgebaute Straße, nach Eiche. Manch Mehrower wünscht sich den Ausbau bis Mehrow zur "Großgemeinde-Straße", um die naheliegende Eicher Einkaufseinrichtung und Kita günstig zu erreichen. Mehrow bietet keine Kaufgelegenheiten. Leider hat die Gemeindevertretung die Aussicht auf Förderung durch das Land nicht wahrgenommen. Bedauerlich, diese Kurzsichtigkeit, wird in Mehrow argumentiert .
Erfreuen kann sich dann das Auge am Dorfkern, in dessen Mitte der ringsum bewachsenen Dorfteich Ruhe und Beschaulichkeit ausstrahlt.
Ist der sich in Sanierung befindende Fußweg entlang des Teiches erst fertig und mit Bänken bestückt, läßt es sich hier gut verweilen. Allerdings schreit das Gewässer nach Grundsanierung / Renaturierung. Die jährlich anberaumten ufernahen Aufräumungsarbeiten der Mehrower verbessern den ökologischen Zustand kaum.
Doch bevor der Dorfteich über die Dorfstraße erreicht wird, begegnet dem Besucher der von einer restaurierten Feldstein-Mauer umgebene alte Friedhof mit schmucker Feldstein- Kirche. Ein Kleinod Mehrows, das sich der Interessierte ruhig näher anschauen sollte. Erst kürzlich fand hier der Festakt zur 675-Jahr-Feier Mehrows statt. Die Kirche ist übrigens der geographische Mittelpunkt des Ortes .
Schaut der Besucher nach links, wird ihm das Bemühen der Mehrower nach Sanierung und Modernisierung der Häuser nicht verborgen bleiben .
Die endlich begonnene Erneuerung des Ärztehauses und seines Umfeldes sollte fortgeführt und das in die Jahre gekommene Buswartehäuschen aus DDR-Zeit durch ein neues ersetzt werden. Kaum verständlich, weshalb die Gemeinde vor Jahren das Angebot der Berliner Verkehrsbetriebe abgelehnt hat, das alte durch ein neues kostenfrei zu ersetzen !
Für Kinder zum Tummeln und Herumtoben lädt der Spielplatz gegenüber der Kirche ein. Nicht nur Mehrower sind hier anzutreffen, sondern auch viele Berliner. Für eine zunehmende Attraktivität sorgen die jährlich hinzukommenden Spielgeräte.
Gleich nebenan gerät der Bolzplatz mit Feuerwehrhaus ins Blickfeld. Nicht selten ist hier die Jugend des Ortes beim Fußball oder einfach nur beim Plausch anzutreffen. Gegenwärtig fehlen die im Herbst 2002 abgebauten Fußball-Tore. Für das Aufstellen ist die Zeit reif .
Einen anderen Treff für die Jugend, vor allem im Winter, gibt es mangels Bereitstellung durch die Gemeinde nicht. Ausnahme die schäbige Bushaltestelle !
Zu recht fordern viele Mehrower, den Bolzplatz als Spielplatz zu erhalten und ihn nicht, wie einige Gemeindevertreter planen, mit einem Gemeindehaus zu bebauen.
Die weithin sichtbare Feuerwehr, Magnet für so manche Aktivität von Alt und Jung im Ort, ist das eigentliche "Kultur-Zentrum" Mehrows. Es gibt nur wenig Tage im Jahr, an denen hier nichts los ist .
Höhepunkt feuerwehrlicher Aktivitäten war der erst kürzlich durchgeführte Amtsfeuerwehrtag.
Unmöglich ist dem Besucher und Einheimischen zur Zeit die gastronomischen Versorgung. Seit September 2002 ist die Kneipe im ehemaligen Gutsgebäude neben der Kirche dicht. Kein Nachfolger konnte gefunden werden, bzw. ist das Amt in Sachen Übernahme sich bisher mit einem Interessenten nicht handelseinig. Wie lange soll Mehrow also noch ohne Wirtshaus auskommen müssen ?

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